Sommerrätsel 2019 – die Lösung (zugleich auch Leselust 3)

Der gesuchte Dichter ist Horaz (18.12.65 vor Chr. – 27. 11.8 v. Chr).

Das gesuchte Zitat lautet „Dulce et decorum est pro patria mori.“

Auf Deutsch übersetzt wäre das etwa: „Süß und ruhmvoll ist es, für das Vaterland zu sterben.“

Es handelt sich um eines der bekanntesten, insbesondere seit den Schrecken des Ersten Weltkriegs aber auch umstrittensten, um nicht zu sagen verleumdesten Zitate des Horaz. Es stammt aus den Oden bzw. Carmina 3,2,13. Für unser Rätsel wurde es ausgesucht, weil sich an diesem Wort schön zeigt, welcher Gewinn darin besteht, sich nicht mit Schlagworten zu begnügen, sondern zu den Quellen selbst zu gehen – also hier dem ganzen Gedicht.

Teilgenommen hat dieses Mal ein kleiner, aber feiner Kreis. Dabei war auch eine Interpretation des gesuchten Verses gefragt, und dabei haben sich alle mit Bravour bewährt. Der Preis wurde inzwischen ausgelost. Weiterlesen

Askese „en passant“

„Keine Zeit und trotzdem fit!“ Mit diesem Versprechen locken Fitnessangebote all diejenigen, die nicht viele Stunden im Fitnessstudio, auf dem Fahrrad oder im Verein schwitzen wollen und trotzdem nicht herumhängen wollen wir einen Schluck Wasser. „Keine Zeit und trotzdem fit!“ Das ist das Motto für die en-passant-Fitnessprogramme. Ganz nebenbei, ohne Extrazeit und besonderen Aufwand kann man ihre Übungen nämlich in den gewohnten Ablauf des Tages einbauen. Das Auto steht an der roten Ampel? Bitte zehn Sekunden lang fest das Lenkrad umgreifen. Man sitzt in einer langweiligen Besprechung fest? Besonders ergiebig! Zwischendrin mit den Händen die Sitzfläche umgreifen und fest anziehen, dann mit aller Kraft mit der rechten Hand die linke Innenseite des Knies und mit der linken die rechte Innenseite des Knies gegen drücken. Usw. usw. Nach drei, vier Wochen schaut man in den Spiegel und blickt erstaunt ein zweites Mal hin. Sollen das etwa Muskeln sein, am Oberarm am Bauch und an den Schenkeln? Wirklich kein Couchpotatoe mehr, kein untrainierter Stubenhocker? Genial! Weiterlesen

Wohin im Urlaub (2) – Annecy: auf den Spuren der heiligen Franz von Sales und Johanna Franziska von Chantal

Annecy

Eine Reise auf den Spuren von Heiligen verbindet das Angenehme mit dem Nützlichen. Da verschmilzt der Augen- und gewiss auch manchmal Gaumenschmaus mit der besten Nahrung für die Seele, nämlich dem Vorbild von Heiligen aus Fleisch und Blut. Für wen würde das mehr gelten als den heiligen Franz von Sales (1567-1622), der auf so ansprechende Weise wahre Menschlichkeit mit tiefer Frömmigkeit verband, und die heilige Johanna Franziska von Chantal (1572-1641), die zusammen mit Franz den Orden der Heimsuchung Schwestern gründete, die „Visitation“? Weiterlesen

Sommerrätsel 2019

„Mei Rua will I!“, mit dieser gut bayerischen Devise könnte man das Herzensanliegen unseres gesuchten Schriftstellers zusammenfassen, also auf Hochdeutsch: „Ich wünsche nicht gestört zu werden.“ Dabei war er nie in Bayern gewesen und hatte von diesem gesegneten Stückchen Erde wohl auch noch nicht einmal je geträumt. Dabei träumte er gerne einmal, etwas von der Insel der Seligen, von besseren Zeiten, vielleicht gar dem Anbruch eines goldenen Zeitalters. Weiterlesen

Post aus Rom für Deutschlands Katholiken – der Papstbrief zum synodalen Weg

„Ceci n’est pas une pipe. – Das da ist keine Pfeife.“ So lautet die Bildunterschrift unter ein typisches Bild von René Magritte von 1929. Doch was ist darauf zu sehen? Ganz unverkennbar – eine Pfeife! Das Bild trägt den Namen „La trahison des images“, also etwa „Der Verrat an den Bildern“. Das Ganze hat einen recht komplexen kunsttheoretischen und semiotischen Hintergrund. Auf der Hand liegt aber eines: Es ist immer Verrat, frech das Gegenteil zu behaupten von dem, was zu sehen ist. Denn man muss nur seine Augen gebrauchen und nicht in ein Bild das hineinlesen, was man im Kopf hat.

Am 29. Juni 2019, dem Hochfest der Apostelfürsten Peter und Paul, hat Papst Franziskus, der Nachfolger Petri, den deutschen Katholiken einen Brief geschrieben. Schon bevor er veröffentlicht wurde, ging der Streit um die Deutungshoheit los. Liest der Papst dem Katholizismus hierzulande die Leviten? Oder bringt er umgekehrt einfach großen Rückenwind aus Rom für den „synodalen Weg“ und das „Anything goes“, das mittlerweile offensichtlich auch den Episkopat erfasst hat? Gibt die Magritte’sche Pfeife hier also bedrohlichen Rauch von sich oder ist sie die sanft einlullende Friedenspfeife? Weiterlesen