„Keine Zeit und trotzdem fit!“ Mit diesem Versprechen locken Fitnessangebote all diejenigen, die nicht viele Stunden im Fitnessstudio, auf dem Fahrrad oder im Verein schwitzen wollen und trotzdem nicht herumhängen wollen wir einen Schluck Wasser. „Keine Zeit und trotzdem fit!“ Das ist das Motto für die en-passant-Fitnessprogramme. Ganz nebenbei, ohne Extrazeit und besonderen Aufwand kann man ihre Übungen nämlich in den gewohnten Ablauf des Tages einbauen. Das Auto steht an der roten Ampel? Bitte zehn Sekunden lang fest das Lenkrad umgreifen. Man sitzt in einer langweiligen Besprechung fest? Besonders ergiebig! Zwischendrin mit den Händen die Sitzfläche umgreifen und fest anziehen, dann mit aller Kraft mit der rechten Hand die linke Innenseite des Knies und mit der linken die rechte Innenseite des Knies gegen drücken. Usw. usw. Nach drei, vier Wochen schaut man in den Spiegel und blickt erstaunt ein zweites Mal hin. Sollen das etwa Muskeln sein, am Oberarm am Bauch und an den Schenkeln? Wirklich kein Couchpotatoe mehr, kein untrainierter Stubenhocker? Genial! Weiterlesen
Wohin im Urlaub (2) – Annecy: auf den Spuren der heiligen Franz von Sales und Johanna Franziska von Chantal
Annecy
Eine Reise auf den Spuren von Heiligen verbindet das Angenehme mit dem Nützlichen. Da verschmilzt der Augen- und gewiss auch manchmal Gaumenschmaus mit der besten Nahrung für die Seele, nämlich dem Vorbild von Heiligen aus Fleisch und Blut. Für wen würde das mehr gelten als den heiligen Franz von Sales (1567-1622), der auf so ansprechende Weise wahre Menschlichkeit mit tiefer Frömmigkeit verband, und die heilige Johanna Franziska von Chantal (1572-1641), die zusammen mit Franz den Orden der Heimsuchung Schwestern gründete, die „Visitation“? Weiterlesen
Sommerrätsel 2019
„Mei Rua will I!“, mit dieser gut bayerischen Devise könnte man das Herzensanliegen unseres gesuchten Schriftstellers zusammenfassen, also auf Hochdeutsch: „Ich wünsche nicht gestört zu werden.“ Dabei war er nie in Bayern gewesen und hatte von diesem gesegneten Stückchen Erde wohl auch noch nicht einmal je geträumt. Dabei träumte er gerne einmal, etwas von der Insel der Seligen, von besseren Zeiten, vielleicht gar dem Anbruch eines goldenen Zeitalters. Weiterlesen
Post aus Rom für Deutschlands Katholiken – der Papstbrief zum synodalen Weg
„Ceci n’est pas une pipe. – Das da ist keine Pfeife.“ So lautet die Bildunterschrift unter ein typisches Bild von René Magritte von 1929. Doch was ist darauf zu sehen? Ganz unverkennbar – eine Pfeife! Das Bild trägt den Namen „La trahison des images“, also etwa „Der Verrat an den Bildern“. Das Ganze hat einen recht komplexen kunsttheoretischen und semiotischen Hintergrund. Auf der Hand liegt aber eines: Es ist immer Verrat, frech das Gegenteil zu behaupten von dem, was zu sehen ist. Denn man muss nur seine Augen gebrauchen und nicht in ein Bild das hineinlesen, was man im Kopf hat.
Am 29. Juni 2019, dem Hochfest der Apostelfürsten Peter und Paul, hat Papst Franziskus, der Nachfolger Petri, den deutschen Katholiken einen Brief geschrieben. Schon bevor er veröffentlicht wurde, ging der Streit um die Deutungshoheit los. Liest der Papst dem Katholizismus hierzulande die Leviten? Oder bringt er umgekehrt einfach großen Rückenwind aus Rom für den „synodalen Weg“ und das „Anything goes“, das mittlerweile offensichtlich auch den Episkopat erfasst hat? Gibt die Magritte’sche Pfeife hier also bedrohlichen Rauch von sich oder ist sie die sanft einlullende Friedenspfeife? Weiterlesen
Vom Umgang mit dem Missbrauch
Der folgende Beitrag erschien im „Klerusblatt“ 99 (2019) Nr. 5, 105-111, also an der gleichen Stelle, an der Papst emerit. Benedikt XVI. im Monat zuvor seine ernsten Worte zum Umgang mit dem sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche gefunden hat. Punkt 4 meines Beitrags wurde inzwischen an mehreren Orten verkürzt wiedergegeben. Hier kann man solche Darstellungen mit dem Original vergleichen. – Ich danke dem „Klerusblatt“ für den Abdruck und für die Genehmigung der Veröffentlichung als Blog.
Benedikt XVI. hat eindringliche Worte zu den schrecklichen Tatsachen des sexuellen Missbrauchs gefunden. Selten fand sich in den letzten Monaten eine solche Klarheit der Analyse, Tiefgang der Erforschung der Hintergründe und Entschiedenheit der Konsequenzen. Die leider oft unschöne Kritik beruhte oft auf voreingenommener und oberflächlicher Lektüre. Bischof Franz Jung von Würzburg hat ganz treffend vor der Selbstzerfleischung der Kirche gewarnt. Hier ist sie mit Händen zu greifen. Stattdessen hätte eine aufmerksame Lektüre feststellen können, dass der emeritierte Papst keine umfassende Analyse vorlegen wollte, sondern „den einen oder anderen Hinweis zur Hilfe in dieser schweren Stunde“ [1] gab. Weiterlesen