Predigen – Grundlagen und praktische Anleitung: Leseprobe

Predigen – Grundlagen und praktische Gestaltung 

Soeben bei Pustet (Regensburg) erschienen!

Exklusiv: Das Interview zum Buch!

Leseprobe aus der Einleitung

1. Predigt – im Namen Gottes und mit menschlichen Worten

Das Evangelium ist verklungen. Der alte Pfarrer tritt an den Ambo. Nur knapp über dem Rand des Ambos ist er zu erkennen, so klein ist er. Er trägt eine dicke Brille. Seine Stimme ist klar artikuliert, wenn auch im Lauf der Jahre etwas heiser geworden. Er räuspert sich einmal, beinahe verlegen, als wolle er sich dafür entschuldigen, dass er kein Löwe auf der Kanzel ist. „Liebe Brüder und Schwestern!“, beginnt er und schaut dabei in die Versammelten. Weiterlesen

Osterrätsel – die Auflösung

René Tostain und seine Frau Adèle geb. Maudelonde (Quelle: http://www.archives-carmel-lisieux.fr/carmel/index.php/t/17489-rene-tostain)

Großes Osterrätsel – die Auflösung

Bei der im Osterrätsel gesuchten Person handelt sich um René Tostain, der am 14. Oktober 1889 die Kleinkusine Thereses, Marguerite-Marie Maudelonde, geheiratet hatte. Er ist am 17. April 1858 geboren und starb am 11. Juni 1936. Bei seiner Hochzeit wirkte er als stellvertretender Staatsanwalt in Lisieux („substitut procureur de la république“). Er war ein hochgeachteter Bürger von untadeligen Sitten, bekannte sich jedoch ein Leben lang zu einem kompromisslosen Atheismus. Seine Frau Marguerite-Marie (24. Februar 1867 – 30. April 1966) war eine Nichte von Onkel Isidore Guérin. Sie starb kinderlos im hohen Alter von 99 Jahren. Weiterlesen

Hl. Johannes Paul II. (1920-2005)

Non abbiate paura! – Habt keine Angst!

Der 13. Mai 1981 war für uns Germaniker ein gewöhnlicher Studientag. Um 7 Uhr hl. Messe, dann ohne ausgedehnte Gemütlichkeit ein Frühstück, und los ging’s in kleinen Gruppen zur Gregoriana zu vier Stunden Vorlesung Synoptiker und Gotteslehre, nachmittags von einem Seminar bis um sechs Uhr gefolgt. Um halb sieben war ich wieder zurück und fuhr gerade mit dem Aufzug in den siebten Stock, da stieg ein Schweizer Mitbruder zu. „Hast du gehört, auf den Papst wurde geschossen!“ Weiterlesen

Theologische Literatursuche

Bei der Suche nach geeigneter wissenschaftlicher Literatur zu einem Thema geht es vielen, wie wenn sie ein großes Kaufhaus betreten. Meistens hat man noch keine klare Vorstellung, was man eigentlich will, und außerdem nur eine grobe Vorstellung von dem, was unter diesem Dach alles geboten wird. Und so kommt, was kommen muss: Man schlendert in Richtung der interessantesten Abteilung, lässt die Aufmerksamkeit unterwegs von einem attraktiven Angebot in Beschlag nehmen, greift dann in besagter Abteilung nach dem, was am geschicktesten drapiert ist und – man ist ja vernünftig – sagt irgendwann: „Es ist genug. Mehr kann ich sowieso nicht schleppen.“ Weiterlesen

Max Weber (1864-1920)

Max Weber, Wissenschaft als Beruf. Nachwort von Friedrich Tenbruck; ders., Politik als Beruf. Nachwort von Ralf Dahrendorf, Stuttgart 1995. 1992

 

Max Weber auf der Lauenstein Tagung 1917

Max Weber liest man immer mit Gewinn, auch dann, wenn man ihm nicht in allem zustimmen kann. Denn Weber vereint einige Vorzüge, die unter deutschen Gelehrten nur selten zu finden sind:

  • eine umfassende Bildung und Belesenheit, mit der er mühelos von altbabylonischen Sternenkundigen über chinesische Mandarine und mittelalterliche Vasallen bis zu zeitgenössischen Revolutionären unterwegs sein kann;
  • den Blick des Soziologen für die materiellen Grundlagen von ansonsten häufig rein idealistisch abgehandelten Wirklichkeiten wie Staat, Wissenschaft, Journalismus und Macht;
  • den Willen zur Integration verschiedener Aspekte in seine „verstehende Soziologie“: Ökonomie im Zeichen der Ausbildung des Kapitalismus als System rationalen Wirtschaftens, epochaler Wandel zur Entzauberung der Welt, rationaler Verwaltungsstaat und nicht zuletzt Einfluss religiöser Überzeugungen und ihrer Säkularisierung auf die Ausbildung der modernen Welt;
  • schließlich eine ausgesprochene rhetorische Begabung, die ihm immer wieder eine treffende Formulierung, den exakten Begriff, das goldene Zitat eingibt (beide Vorträge wurden ursprünglich frei und in äußerst lebendiger Rede gehalten, mitstenographiert und dann von Weber zu kleinen Traktaten verschriftlicht).

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