Weihnachtsrätsel 2020 – die Auflösung

Nun ist die Weihnachtsrätsel-Zeit vorbei, und es hat wieder viele Einsendungen mit der Lösung gegeben. Nicht alle waren richtig, und es hat sogar einen irrigen Vorschlag gegeben, der sich hartnäckig durch einige Einsendungen gehalten hat. Ob die gute Vernetzung nicht manchmal auch zum Schaden wird? Wie auch immer, die richtige Lösung lautet:

Papst Clemens VI. (Pierre Roger)

Der Papst in Avignon war 1290/91 im französischen Maumont, Corrèze, geboren. Bis heute leidet er darunter, dass er als Inbild eines dekadenten Papsttums in der „babylonischen Gefangenschaft der Kirche“ gilt, also als ein Nachfolger Petri, der nicht in Rom, sondern in Avignon residierte. Besonders die Schwarzmalerei durch den großen Dichter Petrarca, der eine Zeit lang selbst am Hof von Avignon gelebt hatte, hat ihm nachhaltig geschadet. So warf man ihm eine allzu opulente Hofhaltung vor, moralisch ein Doppelleben und in der Personalpolitik einen schamlosen Nepotismus, also die Besetzung führender Ämter mit Familienangehörigen. Nun war er gewiss kein Heiliger (wie wohl ohnehin die allzu vorhersehbare Heiligsprechung von Päpsten unserer Zeit vorbehalten ist), aber ebenso wenig ein Schandfleck auf dem Stuhl Petri. Weiterlesen

Nachdenkliche Grüße zu einem hellsichtigen Weihnachten

 

Frohe, gesegnete, gnadenvolle, lichterfüllte, christliche Weihnachten!

Weihnachtsrätsel 2020

Corona hält uns im Bann. Langer Atem ist erforderlich. Um nicht ganz von der Situation beherrscht zu werden, gibt es viele Gegenmittel. Eines davon ist der Blick in die Geschichte. Zu einem solchen Befreiungsschlag in andere Zeiten möchte auch das Weihnachtsrätsel 2020 einladen, und zwar in eine richtige Ferne, also nicht ins 21. Jahrhundert und auch nicht ins 20. Jahrhundert. Dabei schlägt es eine richtige Schocktherapie vor, natürlich nur durch einen gedanklichen Ausflug in eine Epoche, da eine Seuche in unvorstellbarer Heftigkeit Jung und Alt in vielen Ländern hinwegraffte und ihre Wellen ein halbes Jahrhundert umfassten. Da mussten die Menschen doch verrückt werden, oder? Krisen bringen an den Tag, was im Menschen steckt, und das ist leider nicht nur reine Menschlichkeit und Güte, damals wie heute. Weiterlesen

Maximus Confessor, Vier Centurien über die Liebe

Maximus Confessor (um 580–662) ist einer der großen griechischen Kirchenväter. In den vergangenen Jahrzehnten wurde ihm auch im Westen Aufmerksamkeit zuteil. Attraktiv ist vor allem seine Verteidigung des wahrhaft menschlichen Willens Christi, seine synthetische Kraft, die ihn zu einem Kulminationspunkt verschiedener theologischer Strömungen des Ostens macht, und seine spekulative Tiefe. Doch über Jahrhunderte war Maximus auch als Lehrer des geistlichen Lebens geschätzt und viel gelesen, ein Klassiker der Spiritualität, was auch durch seinen prominenten Platz in der „Philokalie“ zum Ausdruck kommt. Die Achse seines spirituellen Schrifttums bilden die zwei großen Centurienwerke, die „Zwei Centurien über die Gotteserkenntnis“ und deren Grundlage, die „Vier Centurien über die Liebe“. Diese schöpfen stark aus Evagrius‘ praktischer Lehre, setzen aber souverän eigene Akzente und schaffen so ein ausgewogenes Ganzes. Sie legen die Grundlagen des geistlichen Lebens, ja einer christlichen Lebenskunst, auf die dann die „Zwei Centurien über die Gotteserkenntnis“ aufbauen und bis zur höchsten Mystik voranschreiten können. Doch die „Vier Centurien über die Liebe“ sind keineswegs nur Vorstufe zum Eigentlichen. Es ist bestechend, wie klar Maximus auf die Überwindung der Eigenliebe, die mühevolle Arbeit an sich selbst, die Entlarvung von Illusionen und eine liebende Grundeinstellung pocht, ohne die aller Fortschritt nur Heuchelei wäre. Besonders die Nächstenliebe ausnahmslos zu allen Menschen ist ihm der Prüfstein echter Liebe. Bewährung findet sie in der Feindesliebe, die der Bekenner in der Zeit seiner Verfolgung, Gefangenschaft und Folterung selbst unter Beweis gestellt hat. Weiterlesen

Sommerrätsel 2020 – die Auflösung

Das Sommerrätsel 2020 fragte nach dem Roman „La Pharisienne (Die Pharisäerin)“ von François Mauriac, dem zusammen mit Georges Bernanos bekanntesten Vertreter der literarischen und intellektuellen „Renouveau catholique“. Dieser Roman ist 1941 entstanden und gehört zu den bedeutendsten Werken dieses großen Schriftstellers, der in unserer Zeit sicher auch in deutschsprachigen Ländern eine Wiederentdeckung verdient hätte (vielleicht auch mit schlanken, griffigen neuen Übersetzungen!). Die gesuchte Priestergestalt ist

Abbé Calou. Weiterlesen