Mir den Himmel wie eine große Bibliothek vorzustellen, aus dem Alter bin ich gerade heraus. Als Buchautor bin ich mir selbst allzu schmerzlich bewusst, wie weit entfernt alles Gedruckte von der Vollkommenheit des himmlischen Vaters entfernt ist. Und der simplex contuitus, die einfache Schau der Wahrheit voll Seligkeit, ist eben doch etwas ganz anderes als das seitenweise Anpirschen an die Wahrheit, ohne doch zuallermeist mehr zu erjagen als ein fernes Rascheln im Gebüsch. Ganz zu schweigen davon, dass viel Gedrucktes dann eben doch Meinungen enthält, wenn nicht gar Wortgeklingel, bestenfalls verlockend wie Loreley, meistens dagegen zu allem Überdruss auch noch langweilig, verschwommen, ungenau, selbstverliebt oder einfach dumm. Wie meinte der gelehrte hl. Robert Bellarmin? Er freue sich auch deshalb auf den Himmel, weil es dort keine Frechen und keine Toren mehr gebe.

Trotzdem, auf Erden sind Bücher unverzichtbarer Proviant auf der Wanderung. Diese Überzeugung musste in mir nicht erst durch eine Lesenacht in der Schulbibliothek wachgekitzelt werden. Sie war einfach da. Irgendwann reichten Pfarr- und Stadtbibliothek nicht mehr aus, und ich meldete mich zusammen mit einem Klassenkameraden in der Universitätsbibliothek an – wir beide wollten gerade herausfinden, wie der ideale Staat beschaffen sein müsste (diese Vermessenheit angestoßen zu haben lastet Platon auf dem Gewissen, den wir in extenso im Griechischunterricht lasen). Jedenfalls waren wir erst 15 Jahre alt, in bestem Milchbartalter, und konnten mit jener Mischung von Keckheit und Schüchternheit, die diesem Alter zu eigen ist, bei der Anmeldung nur unseren Kinderausweis vorlegen. Das gab ein paar kleine Verwicklungen und im Pausenzimmer der Angestellten wohl auch ein bisschen Gelächter über die zwei Knirpse, die ihnen demnächst Löcher in den Bauch fragten, wo es denn hier die Bilderbücher gebe. Dieses wohl ohnehin nur eingebildete Getuschel verstummte, als ich als erstes Buch Kants „Vom ewigen Frieden“ bestellte. Zehn Minuten später – ja, das war damals der Standard, von dem wir heute trotz aller Digitalisierung nur träumen können – rief eine laute Stimme in die Schar der Wartenden meine Nutzernummer auf: „W 1173“, und für die nächsten vier Wochen konnte ich mich neben Physik, Latein und Mathematik auch in den Königsberger Philosophen vertiefen. Verstanden habe ich natürlich nichts, und das ist neben der Unerfahrenheit sicher vor allem der wohlmeinenden Vorsehung zu verdanken, für die die erste Lektion stets lautet: die Mühe des Verstehens nicht scheuen. Über Dutzende von Seiten nichts als Bahnhof (oder in diesem Fall: transzendentalen Schein, Apriori und Apperzeption) zu verstehen, ist heilsam und lässt fürs Leben in die rechte Spur gehen. In dieser Hinsicht war ich übrigens unheilbar und vertiefte mich noch als Schüler etwa in die Hoheliedauslegung des „Geistlichen Gesang“ durch den hl. Johannes vom Kreuz und in die des Gregor von Nyssa – noch in der geistlichen Sublimierung des „Thema Nummer 1“ ahnt man etwas vom wallenden Blut der Jugend.

Man merkt es schon, es drängte mich zu den Klassikern, zu den großen Werken, zum Erbe der Menschheit – dieses Wort geht einem in diesem Alter so leicht und sorglos über die Lippen wie Kaugummi oder Fahrradtour. Natürlich wäre irgendeine „Einführung in die Soundso-Lehre“ didaktisch sinnvoller gewesen, vielleicht auch einfach der einschlägige Artikel im Schülerlexikon, aber voilà, wir wollten eben selber herausfinden. Die großen Denker, die in aller Munde waren (nun gut, nicht ganz!), sie wollten wir wie weiland Sokrates auf dem Weg vom Hafen zu einem Symposion ins Gespräch verwickeln – und wenn ich’s recht bedenke, hat sich diese Auffassung von Bildung bei mir bis heute durchgehalten. Was natürlich voraussetzt, dass es diese Großen gibt und man sie mit Ross und Reiter benennen kann: Kanon, Klassik, Geistesgröße, und zwar unabhängig davon, ob mir die darin vertretene Position schmeckt oder nicht.

Jugendlicher Leichtsinn und Selbstüberschätzung verleiteten mich dabei allerdings gerne dazu, alles aufs Christliche hin zu lesen. So wählte ich als meinen Abiturschriftsteller (das gab es eigentlich gar nicht, aber wir machten uns damit gegenseitig ein bisschen heiß) Franz Kafka, und ich brauchte nicht erst den edlen Max Brod, um ihn als tiefreligiösen Sucher zu lesen. (Anderes Privileg der Jugend, einer wohlbehüteten zumal, lesenderweise Abgründe sich auftun zu sehen und selig darüber zu schweben). Alles verschlang ich und verschluckte mich nur bei den ausgesprochenen Ekligkeiten wie „Die Strafkolonie“. Gebannt stand ich vor den Miniaturen wie „Der Landarzt“. Kafkas freischwebende Phantasie zusammen mit der glasklaren Präzision, gerade so wie man ein Loch ins Eis schlägt, wo jeder Schlag sitzt, das war so recht meines.

Sehen wir hier einmal vollständig von allen theologischen Lektüren ab. Das Fachliche wirkt außerhalb des Fachs immer wie ein Frosch im Wetterglas, also traurig fehl am Platz, so als wollte ein Jurist seine Cocktailgäste mit dem „Handbuch der Appellationsgerichtbarkeit. 1. Abteilung: Präliminarien und Grundsätze“ unterhalten. Bleiben wir also beim Schöngeistigen und schließen dabei auch die Unmengen an Unterhaltungsliteratur aus, insbesondere kriminalistischer Natur, die ich mir nicht versagen wollte. Ernsthaftes also, „an improving book“, wie viktorianische Briten es gerne nannten. Da ist gleich ein kleines Drama zu berichten: Zur Lyrik war mein Verhältnis stets eher bindungsscheu, und das trotz wiederholter schüchterner Annäherungsversuche. Ausgerechnet die Dichtung, und das in einem Land, das erst infolge der umfassenden Prosaisierung des Lebens die Dichter in Schriftsteller, Autoren und Textemacher umtaufte. Hätten wir in der Schule mehr Gedichte auswendig gelernt, vielleicht sogar endlose wie Schillers „Lied von der Glocke“, das meine Großmutter, Volksschülerin noch im wilhelminischen Kaiserreich, noch wacker aufzusagen vermochte, wäre ich früh an das Kunstlied herangeführt worden, an den Eichendorff-Schumann‘schen Liederkreis op. 39 etwa – aber nein, als Halbwüchsiger musste ich beim Anblick eines anschwellenden Halses, eines bebenden Busens, effektsuchend in die Höhe gestreckter Arme stets an mich halten. Welch früher Verlust für ein langes Leben! Mit Reue und Vorsatz besorgte ich mir später einen Schuber des besagten Eichendorff, Rilkes und sogar, von einem Literaturwissenschaftler verleitet, Heines, durchkämmte die Gedichte mit gutem Willen und Bleistift (damit hatte ich wohl schon vor Beginn alles verdorben, verwechselte ich das Genre doch mit einer Sammlung von Aphorismen) und kreuzte die ansprechendsten an – nur um sie beim Umblättern schon wieder vergessen zu haben.

Nein, zuhause war ich nur bei Erzählung und Roman. (Zum Drama siehe – abgeschwächt – Lyrik.) Die Schullektüre war da eher dünnes Eis, wohl weil man den Gymnasiasten der 70er Jahre nur schmale Reclamheftchen zumuten wollte: Michael Kohlhaas (Kleist), Die schwarze Spinne (Gotthelf), der Taugenichts (Eichendorff, schon wieder) und dann – doch einmal etwas beleibter – der Mann’sche Felix Krull. Vielleicht entsprang diese literarische Zurückhaltung bei der Schullektüre aber in Wirklichkeit einer Geniedidaktik, denn sie schuf nach dem Abitur das traurige Bewusstsein, die besten Bildungsjahre vertändelt zu haben. Also fing das Lesen erst richtig an im Studium, meistens an freien Abenden anstelle von Fernsehen. Dazu ließ ich mir Klassiker schenken, angefangen mit dem Dreigestirn der griechischen Tragiker Aischylos, Sophokles und Euripides über Shakespeare und den ganzen Kanon des „langen 19. Jahrhunderts“ von den Weimarer Dichterfürsten (sogar an Wieland amüsierte ich mich einmal), Hölderlin und Novalis (also war das eben mit der Lyrik doch ein wenig geflunkert), Kleist, Hoffmann, Stifter, Keller, Storm, Andersen bis hin zum vergnüglichen Fontane, dessen Zauberformel „Zwei Esslöffel preußischer Ernst- mit mehreren Tropfen französischem Witz einzunehmen“ für einen Saarfranzosen wie mich keiner näheren Begründung bedurfte. Er bringt mich zum Lachen, auch wo er mich ärgert, und so habe ich vieles schon wiederholt gelesen (oder von Gert Westphal unnachahmlich vorgelesen konsumiert).

Später rückte ich noch ein wenig zu den Großen des 20. Jahrhunderts vor: Thomas Mann (sein Erstling „Buddenbrooks“ blieb bei aller weiteren Bewunderung doch mein Favorit, auch wenn der abschließende Tod durch Zahnarzt bei mir an einem empfindlichen Nerv rührte; auch wenn mir der humanistische Serenus Zeitblom vom Freisinger Domgymnasium im „Doktor Faustus“ doch viel mehr auf den Leib geschrieben scheint), Heinrich Mann (na ja), Alfred Döblin (die überraschende Verwandlung des Berliner Gassenromans rund um den Alexanderplatz zur phantastischen Metaphysik, biographisch bereits eine Vorahnung seiner späteren Konversion, konnte mich, den Theologen, nur begeistern: Das war doch etwas ganz anderes als das Dentisten-Ende des Thomas Buddenbrock!), Joseph Roth (den Vorwurf der Befangenheit muss ich zurückweisen: Das zauberhafte  Liebesbekenntnis an meine kleine heilige Therese in der „Legende vom heiligen Trinker“ habe ich erst kennengelernt, nachdem ich mich am „Radetzkymarsch“, der „Kapuzinergruft“, dem „Hiob“ und manchem anderen an Joseph Roths präziser Wehmut berauscht hatte) und natürlich Franz Werfel, der es wie kein zweiter verstand, Unerbittlichkeit und Unterhaltsamkeit miteinander zu verbinden, nein: zu verschmelzen und so das Kunststück zu fertig zu bringen, Schuld, Geist, Trieb, Mammon, Jugend, Frau und Gott auf eine solche Weise zu ergründen, dass man selbst in stickigen, überfüllten Wartezimmern doch hofft, man werde nicht so bald drankommen. Die letzten drei Genannten sind Juden, was nur wieder beweist, dass jenes Volk, dem Gott sich als Meistererzähler geoffenbart hat, von diesem besonderen Attribut nicht unberührt bleiben konnte.

Die römische Studienzeit bescherte mir neben vielem anderen auch Liebe zu Fremdsprachen (einzige Ausnahme: Englisch, wofür ich ein übles und vielleicht allenfalls durch meine Herkunft direkt vor der französischen Grenze und damit der tiefsitzenden superiorité erklärbares Vorurteil aufbrachte). Natürlich wollte ich dem Gastland auch literarisch nahekommen und begann, ihm in etwas naiver Logik in chronologischer Ordnung auf den Sprachleib zu rücken, also beginnend mit Petrarca, Boccaccio und einer reich kommentierten Ausgabe der „Divina Commedia“, deren einigermaßen verstehende Lektüre jedoch erst nach einigen Jahren im Land möglich war. Vielleicht ließ mich diese Erfahrung dann doch beherzter zur Literatur der näheren Gegenwart greifen (einzige Ausnahme das Muss für Theologen – natürlich „I promessi sposi“ Alessandro Manzonis): Alberto Moravias Kurzgeschichten, Italo Svevos „Coscienza di Zeno“, Tomasi di Lampedusas „Gattopardo“, Primo Levi grausige Erinnerungen aus dunkelster Zeit, Carlo Levi „Cristo si è femato a Eboli“, Natalia Ginsburgs „Lessico famigliare“, Ignazio Silones Erkundungen eines sozialen Christentums u.v.a., …und Vitaliano Brancati (meine Lieblingsszene: der Rückfall in die träge Siesta am Ende von „Don Giovanni in Sicilia“ – bei einem solchen Romanschluss kommt der hanseatische Zahndoktor der Buddenbrocks wirklich nicht mehr mit!). Auch einige kleinere Entdeckungen wären zu berichten, so den seine Erzählungen im nichttouristischen Rom spielen lassende Marco Lodoli, „Cuore“, das Hohelied auf die Schulzeit von Edmondo de Amicis oder – leugnen wäre ohnehin zwecklos – Giovanni Guareschis „Don Camillo“-Geschichten.

In großer Selbstlosigkeit beschwerten die Freunde aus dem Französischen Kolleg in Rom, dem Collegium Gallicum, ihre Koffer bei der Rückkehr aus den Ferien nach Rom für mich mit gallischer Theologie und eben auch der einen oder anderen schönen Literatur. Die Bitte eines Mitbringsels war manchmal angeregt von einer cineastisch sicher wertvollen, wiewohl in der Regel düsteren Filmvorführung im französischen Kulturzentrum an Saint Louis (ich erinnere mich an „Thérèse Desqueyroux“ nach Mauriac, bei der alle Bewegung ins Unendliche gedehnt erschien, selbst die wenigen Worte, und nur der Qualm der unaufhörlich gerauchten Zigaretten bewies, dass der Film nicht bloß mit zu langsamer Geschwindigkeit vorgeführt wurde).  François Mauriac also, der unerbittliche Herzenserforscher, in dessen Romanen alle Masken am Boden liegen, dabei aber vergisst er auch im Drama die Form nicht, ja selbst eine leichte Eleganz, den Sinn für Rhythmus und Takt; sein Schwanken, ob Gott und seine Gnade überhaupt unter uns dramatis personae erscheinen dürfen oder allenfalls in den Leerräumen zwischen Punkt und neuem Satz zu erahnen sei, das macht ihn zum glaubwürdigen christlichen Romancier. Erst später nahm ich Anstoß an seiner Dekonstruktion katholischer Bürgerlichkeit („Die Pharisäerin“ drückt dieses Programm bereits im Titel aus), natürlich nachkonziliar beurteilt, mit einer Mischung aus Nostalgie und Verärgerung. Anders Georges Bernanos. Ihm verzieh ich alles, den beinahe völligen Ausfall von Handlung, was mich etwa bei den „Wahlverwandtschaften“ Goethes oder im „Nachsommer“ Stifters zur Rebellion gegen die Heroen verleitete. Hier ertrug ich alle sich wie umgestürzte Tintenfässer ausbreitenden Reflexionspassagen, die Brutalität im Zugriff, seinen Poltergeist (vor allem in den Kampfschriften) und mehr als einmal der Eindruck des Konstruierten.  Doch irgendwann halfen auch alle Vorschusslorbeeren für Bernanos als den Inbegriff des renouveau catholique  nichts mehr, auch nicht die Erinnerung daran, dass der Pfarrer von Ars und die kleine heilige Therese seine Musen waren, nach mehr als einem mühsam bis zum Ende durchgekämpften Roman lautete mein finis: „Nie wieder!“ – nur um einen Monat später den nächsten Roman zu beginnen. Wie hätte es auch anders sein können bei einem Schriftsteller, dessen Hauptperson nun wirklich ohne jedes Zögern jener ist, der nichts hatte, wo er sein Haupt hinlegen kann?

Übrigens waren die Steine in den Koffern der französischen Seminaristen meistens Bände der Pléiade-Ausgabe, die mir ein Inbild der gallischen Verehrung für die belles lettres ist, die allen Unsterblichen der Literatur fraglos Gold, Weihrauch und Myrrhe darbringt. Neben den beiden magischen Romanciers des renouveau las ich mich ein wenig in Péguy (nirgendwo verlor ich meine Abneigung gegen die „Theologie der Materie“, die Spiritualisierung des Fleisches, wie sie seit Teilhard de Chardin katholisch Mode geworden ist, so leicht wie bei diesem Dichter der zweiten göttlichen Tugend, der Hoffnung), Paul Claudel, Julien Green und Léon Bloy ein. Erst sehr viel später stieß ich auf die Vernachlässigten, etwa einen Francis Jammes, dem im warmen Blick der Liebe die wahre Verwandlung irdischer Niedrigkeit und kleiner Verhältnisse gelingt, oder Joseph Malègue, nach dessen „Augustin“ ich wie der Speisemeister von Kana bekennen musste: „Das Beste hast du bis zuletzt zurückgehalten!“

Noch zu berichten wären meine etwas selten gewordenen  Ausfälle in die Gegenwartsliteratur, die aber nur selten zu rechten Beutezügen wurden. Ich bin und bleibe vorgestrig und schäme mich nicht einmal dafür. Warum soll es nicht dürftige Zeiten geben? Nur weil es Papier zu bekritzeln gibt? Weil das Kulturmanagement sich einen Totalausfall von neuer Literatur gar nicht leisten könnte? Damit sind Lichtblicke keineswegs ausgeschlossen, und da muss jetzt der Name Martin Mosebach fallen, der mit dem berühmtesten Frankfurter nicht nur das Taufwasser gemeinsam hat. Dieser Erzkatholik macht es Katholiken auf der Suche nach echt katholischer Literatur allerdings nicht ganz leicht, denn er ist so verstörend leichtfüßig, weltlich mit unverkennbarem Faible für den Orient und dementsprechend suleikahaft freizügig – das alles freilich mit so viel Formgefühl, Spielfreude und Ironie, dass die Lektüre nicht Sinneslust, sondern Geistesfreude auslöst – und das wäre ja genaugenommen  schon beinahe die Rückkehr nach Eden.

Spät habe ich mich schließlich nach Albions Schiffen hingewandt, wie die hochpathetischen Zeiten es vielleicht ausgedrückt hätten. Für heutige Ohren: Erst mit 40 habe ich englischsprachige Literatur richtig entdeckt, angefangen mit Jane Austen (sage keiner, das sei nur etwas für junge Mädchen!). So recht war es erst durch den Amerikaaufenthalt 1993 ausgelöst, und es brachte gleich eine zweite Grenzüberschreitung, die von der Hoch- zur Unterhaltungsliteratur, genauer die Entdeckung, dass gute Unterhaltung nach ihren Gesetzen vollendet sein kann – man halte sich nur Agatha Christie vor Augen. Irgendwie scheinen die Angelsachsen fast alle zu wissen, dass man es dem Leser lohnen muss, ihm Stunden seines kostbaren Lebens zu rauben und Gedankentiefe und Sprachdichte nicht wehtun müssen.

Der letzte Satz ist immer der schwerste. Bei so viel Klassikerschwere müsste jetzt also wenigstens eine „Ode an die Lesefreude“ diese Zeilen beschließen. Doch dazu siehe oben zur Poesie. Darum: Lesen macht unendlich viel Freude – wenn man das Glück hat, das richtige Buch im richtigen Moment in Händen zu halten.

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