„Um jemandem anderen zu helfen, habe ich also meine eigene Seele getötet!“

Viele haben schon darauf gewartet: das Weihnachtsrätsel. Hier ist es. Gesucht wird ein Heiliger der katholischen Kirche mit Vor- und Familienname. Am bekanntesten ist die Episode seiner Bekehrung. Er war zwar bereits einige Jahre Kleriker, aber noch verband er die geistlichen Pflichten geschickt mit weltlichen Hoffnungen: Karriere und Ehre, Einkünfte und Einfluss. „Damals befand ich mich in diesem allgemein verbreiteten Irrtum, Größe, Reichtum, Ehre und Ämter anzustreben. Dabei dachte ich, das sei gut, denn ich sah dasselbe bei den anderen, Klerikern wie Laien.“ Mit dieser Einstellung war er aufgrund seiner guten juristischen Ausbildung auch recht erfolgreich, und sie machte ihn zu einem Advokaten an der Kurie seines Bistums. Eines Tages nun gewann er einen Prozess für einen Freund, allerdings gebrauchte er dabei eine kleinere Lüge. Zunächst dachte er sich nichts dabei, doch abends öffnete er zuhause die Bibel und stieß auf ein Wort aus dem Buch der Weisheit, das ihm unmissverständlich klarmachte: Ein Lügner bringt sich um sein Seelenheil. Das gab ihm sehr zu denken: „Um jemandem anderen zu helfen, habe ich also meine eigene Seele getötet!“ In Reue über seine Lüge fasste er den Entschluss, sein Amt als Anwalt niederzulegen und in einen Orden einzutreten, was er denn auch einige Jahre später verwirklichte. Er war also bis dahin sicher kein schlechter Mensch, allseits geachtet und beliebt, begabt und eifrig, doch diese Verfehlung offenbarte ihm, dass der Mensch vor Gott eben doch ganz anders dasteht als vor der Welt. Über Einzelheiten dieses Vorkommnisses sind sich die Historiker bis heute noch nicht ganz im Klaren. Vor allem haben sicher zu seiner Bekehrung auch Exerzitien beigetragen, die er bei einem später berühmten Konzilstheologen und Ordensoberen gemacht hat. Denkbar wäre: Die Reue über die Lüge hat ihn zur Besinnung gebracht und motiviert, die Exerzitien zu machen, und diese führten ihn zu seinem großen Entschluss.

Der gesuchte Heilige ist in der Kirche seines Ordens in einer Stadt begraben, in der er lange gewirkt hat. Diese Stadt ist u.a. bekannt für eine kreisrunde und weltweit beliebte Sache. Sein Geburtsort ist heute nach ihm benannt. Den Vornamen hat er erst bei seinem Eintritt in seine Regularklerikergemeinschaft erhalten. Dabei wählte er ihn aus, weil er seine besondere Liebe zu Kreuz und Selbstverleugnung ausdrückte. Der Festtag seines Namenspatrons ist auch der Tag seiner Einkleidung. Gestorben ist er auf ziemlich denkwürdige und sehr priesterliche Weise.

Übrigens: Meine persönliche Vermutung ist die, dass er das Bibelwort gegen die Lüge bei der Lesung in seinem Brevier am Vorabend eines sommerlichen Sonntags gefunden hat. (Was nebenbei zeigt, dass man sein Brevier oder überhaupt seine Gebete aufmerksam verrichten sollte…)

Wer die richtige Antwort gefunden hat (oder gefunden zu haben glaubt), sende eine E-Mail an andreas.wollbold@lmu.de. Es werden nur Einsendungen mit Angabe des vollen Namens und der Postadresse berücksichtigt. Diese Daten werden ausschließlich im Rahmen dieses Rätsels verwendet. Einsendeschluss ist Dreikönig, der 6. Januar 2018, um 24 Uhr. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Als Preis gibt es für drei ausgeloste richtige Einsendungen das Buch: Robert Bellarmin, Ausführliche Erklärung des christlichen Glaubens. Für den heutigen Gebrauch übersetzt und aufbereitet von Andreas Wollbold, Würzburg 2013.  Ausführliche Erklärung des christlichen Glaubens

2 Gedanken zu “Weihnachtsrätsel 2017

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert