Norbert Elias hat einmal den Unterschied zwischen den Intellektuellen und Gelehrten in Frankreich und in Deutschland herausgearbeitet:
- In Frankreich seien diese schon früh eng in das Leben des Hofes und der Regierung einbezogen worden. Geist und Macht führten eine lebhafte Geschwisterbeziehung und waren keine feindlichen Brüder.
- In Deutschland dagegen waren die Männer des Geistes lange von der Macht ausgeschlossen, und so entstand der deutsche Gelehrte: übergescheit, hochkompetent – und überkritisch gegen diejenigen, die in einer gefallenen, von der Sünde versehrten Welt das schwere Geschäft der Verantwortung für Gesellschaft und Kirche haben. Noch ein Max Weber warnte in „Wissenschaft als Beruf“ die Professoren davor, zu Politikern zu werden. Recht hatte er, aber zugleich zementierte er damit die wissenschaftliche Sonderexistenz, die leicht zu einem Winkelwissenschaftlertum führen konnte. Das gibt es selbstverständlich auch in der Theologie rechts des Rheins – oder muss da das Wort „rechts“ eigenartig deplatziert wirken…?