Sommerrätsel 2024

Sommerzeit – Reisezeit. Reisezeit – Lesezeit. In bewährter Tradition ist das Sommerrätsel auch in diesem Jahr wieder ein Literaturrätsel. Es geht auch um eine Reise, allerdings nicht im Sommer, sondern im Herbst. Auch nicht mit Bahn, Flugzeug oder Auto, sondern… mit der Kutsche. Bedauernswert? Nicht, wenn man erfährt, dass unsere Reisenden – ein wohlgelauntes Ehepaar, zwischen denen alles hübsch eben und heiter stehen soll – auf einem Schloss übernachten, mit höchstpersönlicher Betreuung und Bewirtung, schließlich mit Teilnahme an eine Verlobungsfeier, und das ganz ohne vorherige Buchung. De luxe mit Familienanschluss also. Dass dies zustande kommt, verdanken die beiden einem Fauxpas der Hauptperson. Stets mehr mit ihren Phantasien und „Grillen“ beschäftigt, wie man sie damals gerne nannte, pflückt diese eine kostbare Orange aus dem Pomeranzengarten des Schlosses, wird daraufhin vom Gärtner beinahe am Schlafittchen gepackt und… dann als Prominenz entlarvt.

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In der Tat, sie ist auf dem Höhepunkt ihres Ruhmes, befindet sich auf Dienstreise von einer europäischen Hauptstadt zur anderen (beide sehr k.u.k. und sehr barock!), und von seinem Armenbegräbnis bald darauf ist noch nichts zu ahnen. Oder vielleicht doch. In den lockeren Plaudereien und den spielerisch aneinandergebundenen Anekdoten, Erinnerungen und Episoden erfährt man, dass der Herr der Schöpfung schlechthin kein Verhältnis zum Geld hat, konstant zum Verdruss seiner ansonsten stets geistreichen, heiteren und treuen Gattin, der unsere Novelle ein würdiges Denkmal setzt. Er ist halt ein Verschwender, nicht nur pekuniär, sondern noch viel mehr professionell, was ihm bis heute Unzählige auf der ganzen Welt danken. Und nicht nur auf der Erde! Ein berühmter Theologe meinte einmal, dass die Engel bei offiziellen Anlässen Bach spielten, aber in der Freizeit zögen sie die Register unseres Reisegefährten vor. Dieses Diktum war dann wohl mitschuldig daran, dass ein anderer großer Theologe als „NN. der Theologie“ bezeichnet wurde. Na ja. Wenn man unsere Novelle gelesen hat, wird man beide wohl besser bei ihren Leisten bleiben lassen. Oder besser unsere Erzählung als „NN. der Novellistik“ bezeichnen, denn der Einfallsreichtum, der rasche Wechsel breiter Gemälde und rascher Verdichtung, der grundgute Blick auf das Ganze, die Liebe zur Liebe und das unerschöpfliche Spiel haben viel mit der Musik unseres Helden zu tun. (Dass dieser ein Musiker war, ist mittlerweile sicher schon durch die Wände des Rätsels gesickert!) Aber die Parallele reicht noch tiefer. Wie bei diesem besitzt die Novelle viele Schichten. Das Heiter-Unbeschwerte, die Wohlgestimmtheit aller und von allem, das Lachen über jeden Ernst des Lebens, das ist nur die oberste Schicht, und man nimmt es unserem Autor, einem evangelischen Theologen und zeitweiligen Pfarrer, ab, dass für ihn so leben zu können eine gewaltige Errungenschaft darstellt, beinahe das Traumbild eines Lebens, das in jedem Augenblick in ein böses Erwachsen übergehen kann. So ist das Pflücken der verbotenen Frucht aus dem paradiesischen Garten – auch wenn’s kein Apfel ist, sondern eine Orange – natürlich beim Theologen viel mehr als eine hübsche Idee. (Die Hauptperson bringt dies in einem netten Billet auch geradewegs zum Ausdruck.) Am Ende steht einfach der Abschied von Schluss voll dunkler Ahnung: Nach der Verzauberung durch den Besuch entsteht eine Leere im Schloss, so als wenn die Schaumspritzer des schwungvollen Zusammenseins zerplatzten und das Leben wieder erscheint, wie es ohne Phantasie, Liebe und Geist nun einmal ist. Die Verlobte aber empfindet eine leise Furcht um den Gast, dass er sich an seiner eigenen Glut verzehren und bald sterben werde. Denn diese Welt vertrage keinen Überfluss. Schon vorher öffnete seine Musik, genauer die seiner letzten Oper, Abgründe und Todesgedanken. Diese endet übrigens für deren Antihelden schlechthin in der Hölle: „Mors peccatorum pessima“! Bleibt nur ein unverblümtes „Memento mori“ in Form eines Volksliedes, dem das letzte Wort der Novelle gegeben wird. War also alles zuvor in diesen 24 Stunden des Aufenthaltes auf den Schloss nur Schein, Falsch, Lüge? Oder lebte es gerade vom Ja zum Spiel, zur Kunst, zur Leichtigkeit des Augenblicks, auch zur treuen Liebe, zum Wohlwollen und dem Sich-Finden gleichgesinnter Geister? Damit wäre die Hymne nun endgültig eine Symbiose mit ihrer Hauptfigur eingegangen.

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Wer glaubt, die richtige Lösung gefunden zu haben, nenne also den Autor und den Titel der Novelle (den Musiker muss man dann nicht mehr eigens nennen), und sende sie per Mail an: andreas.wollbold@lmu.de. Weil bisher noch wenig vom Autor die Rede war, hier noch drei Tipps. Er und sein Held tragen den gleichen Anfangsbuchstaben. Der Autor hat dem Frühling ein flatterndes blaues Band angedichtet, was ebenso genial ist wie mancher musikalische Einfall seiner Titelfigur. Er hat rund um das größte Binnengewässer Deutschlands eine Idylle gewoben, die man aber auch als ein Schelmenstück mit Versmaß bezeichnen könnte. Zu gewinnen gibt es dieses Mal meine große Quellenausgabe „Zölibat. Schlüsseltexte aus den Anfängen bis zum 5. Jahrhundert“. Einsendeschluss ist der Beginn des Wintersemesters, also Sonntag, der 13. Oktober 2024, um 24 Uhr. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Osterrätsel 2024 – die Auflösung

Auf der Suche nach einem Kreuz, so könnte man das diesjährige Osterrätsel betiteln. Tatsächlich ist auch eine stattliche Zahl von Rätselfreunden fündig geworden, und zwar allesamt mit richtigen Einsendungen. Daraus wird demnächst der Gewinner oder die Gewinnerin ermittelt. Ihnen winkt der „Guibert“, also unsere Textsammlung mit lehramtlichen Dokumenten zum geistlichen Leben. Das ist also eine Art „Denzinger der Spiritualität“. Viel Glück bei der Auslosung!

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Jubiläums-Quiz: Therese von Lisieux 150 Jahre

Therese von Lisieux - Quiz im Jubiläumsjahr des 150. Geburtstags 2023

Für Kenner und  Liebhaber:

20 Fragen zu Ehren der hl. Therese von Lisieux als Geschenk zum 150. Geburtstag

1 / 20

Das wievielte Kind der Martins war Therese (bitte nur die Zahl ohne Punkt, also z.B. 3)?

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Heiliggesprochen wurden aus Thereses Familie außer ihr auch...

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Der volle Ordensname Thereses muss auf Deutsch folgendermaßen ergänzt werden: Therese vom Kinde Jesus und vom heiligen

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Welches Produkt stellte Zélie Martin, Thereses Mutter, mit ihren Heimarbeiterinnen her?

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Wie nannte Familie Martin ihr schönes Haus in Lisieux?

6 / 20

Wer führte die Schule, die Therese besuchte?

7 / 20

Wer war kategorisch gegen den Karmeleintritt Thereses und ließ sich nicht umstimmen?

8 / 20

Welche der folgenden Städte waren nicht (!) Teil der Pilgerreise im November 1887?

9 / 20

In welchem Alter trat Therese in den Karmel ein?

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"Mein erstes  Kind" Thereses war...

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Wie heißt es richtig? "Im Herzen ... , meiner Mutter, will ich die Liebe sein."

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Wer aus der Familie und Verwandtschaft Thereses trat in den Karmel von Lisieux ein?

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Der erste Blutsturz, das sichere Anzeichen der offenen Tuberkulose, ereignete sich...

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Therese wurde u.a. bekannt durch ihre "Weihe an die ... Liebe". Wofür steht ...?

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Therese hätte bei guter Gesundheit den Karmel nach dem Plan der Oberen verlassen und wäre in eine Tochtergründung inn Vietnam übergesiedelt.

16 / 20

Vor welcher Statue warf sich Therese nieder, bevor sie mit dem Schreiben ihrer ersten selbstbiographischen Schrift begann?

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In wie viele Abschnitte teilt Therese in ihrer ersten selbstbiographische Schrift ihr Leben ein?

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Mit welcher Erfindung vergleicht Therese ihren kleinen Weg?

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Wie muss das Bibelwort ergänzt werden, das Therese geholfen hat, den kleinen Weg zu entdecken?

"Wenn jemand ... ist, dann komme er zu mir."

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Wo war das missionarische EInsatzgebiet des Priester-"Bruders" Thereses, Adolphe Roulland?

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Die durchschnittliche Punktzahl ist 62%

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Sommerrätsel 2023

Es herrscht Inflation – nicht nur bei den Konsumgütern. Was nährt, kostet manchmal doppelt so viel wie früher. Nun tut ein ordentlicher Christ nichts lieber als mit der Zeit zu gehen. So habe ich mich beim Sommerrätsel 2023 ganz inflationsgerecht bemüht, den doppelten Preis zu verlangen. Und heureka – meine Lösung war vielleicht nicht genial, aber einfach. Gesucht ist dieses Mal nämlich nicht ein einziges literarisches Werk, sondern gleich zwei! Allerdings von demselben Autor. Äpfel mit Birnen wollen wir also nicht vergleichen. Und wie bei einer guten Inflation wird dann auch noch gleich ein Ladenhüter unter die Auslage gemischt. Im Klartext: Unser Autor war vor einigen Jahren schon einmal gesucht. Aber das ist doch eigentlich schon ein großer Rabatt für alle Rätselfreunde, nicht wahr? Mit diesem heißen Tipp wären wir am Ende doch wieder bei Preis und Leistung quitt, oder? Weiterlesen

Osterrätsel 2023 – die Auflösung: „in sich schlechte Handlungen“

Angeschaut haben sich wirklich viele das Osterrätsel 2023, aber richtige Einsendungen gab es dieses Mal eher wenige. Ist das Thema schon so unzeitgemäß? Beurteilen Sie es selbst! Die richtige Antwort war: die Enzyklika „Veritatis splendor“ (6. August 1993) von Johannes Paul II. als Titel des gesuchten Textes und „in sich schlechte Handlungen“, „das in sich Schlechte“ oder auch lateinisch „intrinsece malum“ als Bezeichnung für Handlungen, die auf jeden Fall und unter allen Umständen zu meiden sind. Weiterlesen