Wissenschaft und Weisheit im Heiligen Geist – zur Semestereröffnung Oktober 2022

Es gibt ein faszinierend-seltsames Buch über das Sterben des großen Philosophen Aristoteles, wahrscheinlich im irakischen Basra des 10. Jahrhunderts entstanden: „Das Buch vom Apfel oder der Tod des Aristoteles“. Auf dem Totenbett habe der Universalgelehrte – in einer späteren lateinischen Fassung – gesprochen:

„Nudus veni, anxius vixi,

dubius morior, quo vadam nescio.

O Ens entium, miserere mei. –

Nackt kam ich in die Welt, unter Ängsten verbrachte ich mein Leben,

in Zweifeln gehe ich in den Tod, und wohin ich gehe, ist mir unbekannt.

O Sein alles Seienden, erbarme dich meiner.“ Weiterlesen

Sommerrätsel 2022 – die Auflösung

Ganz leicht war die Lösung des Sommerrätsels wohl nicht. Der geheimnisvolle Orient hatte wohl gar manche dunklen Ecken und Winkel. Umso bemerkenswerter, dass es doch eine ganze Reihe von richtigen Einsendungen gab. Dabei lohnt der Autor und das gesuchte Werk wirklich die Lektüre. Worum also handelte es sich? Es ging um

Hieronymus, Das Leben des gefangenen Mönches Malchus (Vita Malchi monachi captivi). Weiterlesen

Sommerrätsel 2022

Geheimnisvoller Orient – damit haben Generationen von Schriftstellern geworben. „Märchen aus tausendundeiner Nacht“ klingt eben doch ein dutzend Mal exotischer als „Grimm’sche Hausmärchen“. Sich auf den Reiz fremder Länder und Sitten zu verlassen, dem konnte auch unser Autor nicht widerstehen, und herausgekommen ist beinahe so etwas wie der Prototyp des christlichen Abenteuerromans. Denn anders als es das Klischee vertrockneter Seelen der Frommen will, entwickelten christliche Leser offensichtlich schon ganz früh ein regelrechtes Faible für Geschichten, die nicht in Pastell, sondern in geradezu grellen Farben die Helden des Glaubens durch mancherlei Gefahren und Prüfungen führte. Weiterlesen

Lehramtliche Texte zur Frage der Frauenordination – ein kleiner Führer

Kann die katholische Kirche Frauen zu Priestern weihen? Diese Frage ist wieder aktuell. Angesichts der Diskussionen auf dem „Synodalen Weg“, in kirchlichen Vereinigungen und Gremien und in der Theologie ist die genaue Kenntnis der Dokumente des Lehramtes unerlässlich. Darum werden hier die entscheidenden Texte in Auszügen, mit Link zum Volltext und mit kurzen Einleitungen zum Verständnis vorgestellt. Zwei Schlüsseldokumente ragen dabei heraus:

  • Die Erklärung „Inter insigniores“ der Glaubenskongregation von 1976 (1.) und
  • Das Apostolische Schreiben „Ordinatio sacerdotalis“ (2.).

Sie stehen darum im Mittelpunkt, zusammen mit einigen sie begleitenden und erläuternden Texten (1. und 2.). Es folgen einige weitere Texte des päpstlichen Lehramtes, die die Schlüsseldokumente bekräftigen und in Einzelpunkten vertiefen (3.). Dieser umfangreiche Blog ist auch als pdf downloadbar. Weiterlesen

Osterrätsel 2022 – die Auflösung

Die Auslosung des Gewinners

Gelöst haben das Osterrätsel 2022 viele, und mir scheint, die Rätselnuss hat dieses Mal nicht zu viel Kopfzerbrechen gemacht. Zumindest gab es viele Einsendungen, die meisten richtig. Ein Kompliment an alle Rätseler! Und was war die Lösung? Es handelte sich um die Hauptstadt Tschechiens Prag mit seiner weltberühmten Karlsbrücke und seiner Figur die heiligen Luitgard von Tongern. Auf Prag wiesen ein paar ziemlich direkte Anspielungen hin:

  • der Prager Fenstersturz, der den Dreißigjährigen Krieg auslöste, als die tschechischen protestantischen Stände den kaiserlichen Botschafter aus dem Fenster der Karlsburg warfen;
  • der Prager Frühling, die zarte Pflanze eines Reformkommunismus, den die sowjetischen Panzer 1968 niedermachten;
  • eine dunkle Erinnerung war aber auch die an das Münchener Abkommen von 1938, die das Ende der Tschechischen Republik besiegelte (heute befindet sich im Gebäude der Unterzeichnung die Musikhochschule in de Arcisstraße);
  • die Stadt der Literatur – hier war auf die großen Juden Franz Kafka und Franz Werfel angespielt; Werfels Jeremias-Roman war schon einmal Gegenstand eines Rätsels und seiner Auflösung;
  • nicht auf einen Fenster-, sondern auf einen Brückenstürz von der Prager Karlsbrücke bezog sich der Hinweis auf den Heiligen des Schweigens, genauer des Beichtgeheimnisses, Johannes Nepomuk, dessen Bildnis darum unzählige Brücken vor allem in Süddeutschland und Österreich ziert.

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